Mountainbiking in Italien: Die müde Ziege in Finale Ligure

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Wir haben unsere Kletterausrüstung in den hinteren Teil des VW-Busses gepackt, sagten wir dem Gardasee „Ciao“ (dem größten See Italiens) und fuhren dann Richtung Süden in der Hoffnung, in Finale Ligure, ein Paradies für Mountainbiker, zu finden. Finale liegt im Nordwesten Italiens am Mittelmeer, nahe der Grenze zu Frankreich. Laut der Informationen unserer radfahrbesessenen Freunden war es DER Ort zum Fahren.

Am Abend haben wir im Fahrradladen ein paar Räder und einen Shuttle für den nächsten Morgen gemietet. Nach unserer „Pastaparty“ mit italienischem Wein, Bier, Pizza, Pasta und Gelato gingen wir ins Bett.

Als wir aus unserem Bus krochen und uns mit unserem Classic Perfect-Brew Pour Over einen lokalen Kaffee aufbrühten, stellten wir beide fest, dass der Kaffeegeruch der beste Duft im Bus war. Es roch in dem kleinen Raum wunderbar nach Outdoor-Aktivitäten. In klassischer Touristenmanier kamen wir im Laden an. Uns war vor lauter vor Vorfreude auf das Abenteuer des Tages ganz schwindlig. Wir nahmen zwei schöne Santa-Cruz-Bikes und beluden in der brütenden Morgensonne um 9:30 Uhr den Shuttle. Der Vordersitz war natürlich unser Platz, wir wollten alles sehen.

Die windige Straße war tausend Höhenmeter lang und die Fahrer hupten ständig in den Kurven, um Frontalzusammenstöße auf den sehr engen Straßen zu vermeiden. Vielleicht war der Vordersitz doch keine so gute Idee.

Auf etwa halber Höhe stieg unser Fahrer voll in die Eisen, schnappte sich aus dem Fußraum eine Plastiktüte und rief „Volpe!“. Er lief auf die Straße, hob einen toten Fuchs auf und stopfte ihn in seine Tüte. Lächelnd verstaute er den eingesackten Fuchs irgendwo außer Sichtweite im hinteren Teil des Wagens. Durch die Sprachbarriere haben wir nie herausgefunden, warum jetzt ein toter Fuchs als Passagier im Shuttle lag. Ein bisschen Glück war wahrscheinlich auch dabei. Manche Dinge bleiben am besten ein Geheimnis.

Der Shuttle setzte uns an der Base Nato ab und wir waren bereit für unsere Tour. Mit fliegendem Dreck aus den Rillen unserer Reifen und Käfern zwischen den Zähnen fuhren wir die Klassiker. Es war schnell, fließend, technisch und alles dazwischen. Es war der ganze Hype und mehr. Die Sonne schien auf die Aussicht auf das Mittelmeer. Die Bäume schützten uns auf den steilen Anstiegen des Rückwegs.

Nach sieben Stunden einwandfreien Fahrens beendeten wir die Tour am Fuße eines Pfads mit dem Namen „Rollercoaster“. Eine Gruppe mit Fremdenführer kam direkt hinter uns an. Perfekt. Wir konnten ein paar Tipps für den besten Weg nach unten gut gebrauchen.

„Hey, gibt es einen Weg nach unten mit toller Aussicht aufs Meer?“, haben wir den Fremdenführer gefragt.

Nach einigen weniger optimalen Optionen entschied er sich lächelnd, uns zu begleiten. Aber, und das war ein großes Aber: Er kannte einen Pfad, den er selbst noch nie gefahren hatte. Vielleicht führte er hier oder dort lang. Vielleicht war er eine riesige Herausforderung, vielleicht auch nicht. Er gab seine ursprüngliche Tour auf. Daraufhin beschloss ein Viertel der Gruppe, den Weg zurückzunehmen, auf dem sie gekommen war. Dem Rest reichte das „Vielleicht“.

Die Gruppe trat in die Pedale, plauderte und lernte sich unterwegs kennen. Hier links? Nö. Zurück. Über diesen Hügel! Tja, damit sind wir im Kreis gefahren. Die Gruppe wurde langsam müde, als wir uns der Spitze eines Hügels näherten, wo eine klassische italienische Kirche stand.

Das Besondere an italienischen Kirchen ist, dass es nebenan immer ein Café gibt. Die süßen Kuchen und der heiße Espresso belebten uns. Ich fragte den Jungen hinter dem Tresen, ob er schon mal etwas von diesem irrsinnig schwierigen „Caprazoppa“-Pfad gehört hatte - was übrigens auf Deutsch „die müde Ziege“ bedeutet. Er sah uns an, als wären wir ein Haufen dummer Touristen.

„Folge den Punkten“, sagte der Junge und zeigte auf drei verblasste, rote Punkte auf den Felsen am Rande eines Pfades.

Unser neu gefundener Fremdenführer begann den Pfad hinunterzufahren und kam zu dem Schluss, dass man dem Knaben nicht allzu viel Glauben schenken sollte. Er war kein Biker. Es handelte sich also wahrscheinlich um einen Wanderweg. Wir nahmen unsere letzte falsche Abzweigung für die Nacht, bevor die Gruppe beschloss, einfach den roten Punkten nach unten zu folgen, da das Licht langsam schwach wurde. Wir haben den Knaben wirklich ungeheuer unterschätzt! Es war tatsächlich der Weg der „müden Ziege“. Nicht nur irgendein Weg, sondern ein alter römischer Wanderweg mit technischen Steigungen, rutschigen Felsen und verblüffenden Kurven, die uns den ganzen Weg über zum Schreien und Lachen brachten.

Wir fuhren auf einem jahrtausendealten Pfad. Wir hatten buchstäblich Geschichte unter unseren Reifen. Es gab nur eine Spur und das Adrenalin jagte durch unsere Körper. Der mystische Pfad spuckte uns eine Straßenkreuzung entfernt vom Fahrradladen aus. Das war ideal.

Nach zehn Stunden auf dem Bike humpelten wir erschöpft zurück zu unserem schönen Platz auf dem Parkplatz des Fahrradladens. Zum Glück ist in Italien einfach alles schön – wir parkten an einer alten Steinmauer mit einer Burg, die im Hintergrund auf den Hügeln thronte. Wir waren für eine Camper-Party zu zweit prima eingedeckt, gossen kaltes italienisches Bier in unsere Adventure Stacking Beer Pints und tranken süßen, erfrischenden Limoncello aus unserem Classic Flachmann von Stanley.

In jener Nacht sind wir sofort eingeschlafen. Beim Schließen der Augen lauschten wir noch dem imaginären Geräusch unser Reifen und wussten, dass wir das alles am nächsten Tag wiederholen würden.

Geschrieben von Sarah Kuipers

 

ÜBER TYLER MORTON

Ein erfahrener Snowboarder und Markenbotschafter, der mit seinem pflanzenölbetriebenen Truck auf Winterabenteuer geht.

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